ENIAC: Erster elektronischer Rechner ist jetzt öffentlich zugänglich

Posted by Julia Werner  • 

Tischrechner mit Elektronenröhren

Tischrechner mit Elektronenröhren

Mindestens genau so aufregend wie die Entwicklung der Rundfunktechnik in den 20/30er Jahren ist die Entwicklung der elektronischen Rechner seit den 50er Jahren.

Ein wahrer Meilenstein ist der erste elektronische Tischrechner der Welt (1962). Das durchaus neuzeitlich aussehende Monstrum beinhaltet 188 Elektronenröhren und gehört daher zur ersten Rechnergeneration. Er hat eine wunderschön leuchtende Ziffernanzeige. Da wirft man jeden flau anzeigenden LCD-Solarrechner fort! Jedoch beherrschte der Röhrenrechner nur die 4 Grundrechenarten und war im Gegenwert von einem VW-Käfer inklusive Urlaubsreise zu haben.

Anita Mark C/VIII

Hersteller der "Anita" war BELL PUNCH Co, England, ein Rechner der Geschichte machte.

ANITA steht für "A New Inspiration To Arithmetik". Er revolutionierte das Rechnen auf dem Schreibtisch. Multiplizieren und Dividieren war erstmals ohne Mechanik und völlig geräuschlos möglich. Mit einer Taktfrequenz von ca. 3 kHz rechnet die AINTA etwa zehn mal schneller als eine gute mechanische Rechenmaschine aus dieser Zeit. Dennoch war das Gerät technisch gesehen 1962 eigentlich schon veraltet. Der Rechner arbeitet im Zehnersystem, genau so wie eine mechanische Sprossenradmaschine. Es dauerte aber noch zwei Jahre, bis ein transistorisierter Tischrechner (IME 84) auf den Markt kam.

Das Innenleben der Anita "bei Nacht". Die Thyratrons leuchten herrlich rötlich und zeigen die Aktivität während des Rechnens.

Dies ist ein Ausschnitt der Ziffernanzeige. Die gasgefüllten Nixieröhren (Prinzip einer Glimmlampe) kamen gerade rechtzeitig als Anzeigemedium auf den Markt.

Elektronische Taschenrechner von damals am PC emulieren

Peter Stelzel-Morawietz

Längst ist in jedem PC- und Smartphone-Betriebssystem ein Rechner integriert. In den 70er- und 80er-Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts dagegen waren elektronische Taschenrechner ein riesiger Fortschritt.

Vergrößern Elektronische Taschenrechner von damals am PC emulieren © Casio

Damit war es plötzlich möglich, alle Rechenaufgaben blitzschnell auszuführen, die man zuvor langwierig schriftlich lösen musste. Die ersten Rechnermodelle – der HP-35 von Hewlett-Packard (1972) und der TI SR-50 von Texas Instruments (1972) – waren sündhaft teuer. Das HP-Gerät wurde in Deutschland für rund 2000 DM verkauft, was nach heutiger Kaufkraft etwa 3400 Euro entspräche.

Wer nochmals in die Zeit vor der Jahrtausendwende eintauchen oder sein Exemplar von damals in Aktion sehen möchte, kann hierzu einen der zahlreichen Online-Emulatoren verwenden: also mit der Maus auf die am Computermonitor dargestellten Taschenrechnertasten im Originallayout drücken und das Ergebnis in der LCD- oder LED-Darstellung ablesen.

Vergrößern Casio bietet für zahlreiche seiner Taschenrechner Emulationssoftware für den Windows- PC: Diese läuft 90 Tage ohne Lizenz, zum Eintauchen in frühere Zeiten genügt dies. © Casio

Da es sich bei diesen Emulatoren allerdings um Software der Gerätehersteller oder um Projekte von Tüftlern handelt, existiert kein zentrales Emulatorenportal. Nutzen Sie deshalb die Google-Suche mit den Begriffen „Emulator“ und der Bezeichnung Ihres (früheren) Rechners. Während die Mehrzahl der Emulatoren im Browser läuft, bietet Casio professionelle Emulatorsoftware für das Installieren auf dem Windows-PC. Diese darf 90 Tage lang kostenlos ohne Lizenz genutzt werden. Für ältere Rechnermodelle interessant sind vor allem die beiden Tools „ClassWiz Emulator“ und „fx-ES PLUS Emulator“: Hier wählen Sie schon vor dem Download zwischen rund drei Dutzend Geräten Ihres aus und starten die Software nach dem Herunterladen, Entpacken und Installieren.

Tipp: Diese Technik nutzten wir in den 1990ern

ENIAC: Erster elektronischer Rechner ist jetzt öffentlich zugänglich

Der weltweit erste elektronische Computer ist - zumindest in Teilen - nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit Hilfe eines Pioniers der IT-Branche, der zum Milliardär wurde, konnte das Gerät nach seiner Wiederentdeckung in den letzten Jahren restauriert werden.

Public Domain

"Electronic Numerical Integrator And Computer" (ENIAC) hieß das System, das im November 1945 in Betrieb ging. Gut zehn Jahre tat dieser Dienst für das US-Militär. Nach den Planungen in der Zeit des 2. Weltkrieges sollte der Rechner eigentlich die Berechnung der Flugbahnen ballistischer Geschosse auf ein neues Niveau bringen und damit die Treffsicherheit der US-Verbände steigern. Doch der Krieg war zu Ende, bevor ENIAC fertig war. Daher wurde er in der folgenden Zeit für Berechnungen bei der Entwicklung der Wasserstoffbombe eingesetzt.Der Computer nahm damals eine Fläche von 10 x 17 Metern ein. Der wichtigste Bestandteil waren 17.468 Elektronenröhren, hinzu kamen zehntausende weitere Komponenten wie Dioden, Relais, Widerstände und Kondensatoren. Alles zusammen wog der Rechner 27 Tonnen und benötigte zum Betrieb 174 Kilowatt Strom. Das System schaffte rund 5.000 Rechenoperationen pro Sekunde, was um ein Vielfaches mehr war, als die bis dahin verfügbaren Maschinen zu leisten im Stande waren. Aus heutiger Sicht wirkt diese Zahl allerdings verschwindend klein - immerhin bringt es ein iPhone 6, das problemlos in die Hosentasche passt und nur wenige Gramm wiegt, auf 25 Milliarden Operationen pro Sekunde.Im Jahr 1955 wurde ENIAC als komplett veraltet eingestuft und außer Betrieb genommen und in seine 40 Paneele, die jeweils mehr als 400 Kilogramm wogen, zerlegt. Viel Beachtung schenkte man ihnen nicht mehr. Nur wenige Teile landeten im Laufe der Jahre in der Obhut von Personen, die ihre Bedeutung zu schätzen wussten. Der größte Teil wurde vor einiger Zeit wiederentdeckt - abgestellt in nicht katalogisierten Lagerhäusern, also sozusagen in der Rumpelkammer des US-Militärs.Letztlich schlug die Stunde des Gründers von Electronic Data Systems (EDS), Ross Perot. Dieser war mit dem Verkauf seiner Firma reich geworden und sammelt inzwischen alte Computer. Er leistete in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Restaurierung der noch vorhandenen ENIAC-Bestandteile. Diese mussten beispielsweise mit dem Sandstrahler von Rost befreit und gestrichen werden, wie das Magazin Wired berichtete.Eine Zeitlang standen die fertigen Elemente noch in einem Bürogebäude von Perot. Nun aber wurden sie ins Field Artillery Museum in Fort Sill überführt und können somit von Besuchern bestaunt werden. Funktionsfähig bekam man den Rechner nicht mehr - denn dafür hätte das gesamte System komplett sein müssen. Zumindest aber wird die Arbeit des Computers simuliert, so dass Betrachter einen Eindruck davon bekommen, wie sich die Arbeit an ENIAC vor gut 70 Jahren angefühlt haben muss.

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