Go Offline: Weniger Internet - Mehr Leben

Posted by Julia Werner  • 

"So wird das Internet der Dinge unser Leben verändern"

Das Internet der Dinge ist ein Top-Thema der IFA – doch für mehr als 80 Prozent der Deutschen ist dieser Begriff immer noch ein Fremdwort. Experten wie Charles Fränkl sagen: Es ist der nächste Megatrend und wird unser Leben so nachhaltig verändern wie das Internet selbst. Ein Gastbeitrag.

Der Schweizer Charles Fränkl ist Internet- und Technik-Pionier: Der Absolvent der ETH Zürich und London Business School war CEO der Gigaset AG, eines führenden Kommunikations-Technologieanbieters und ein Pionier von Smart Home- und IoT-Lösungen. Davor war er CEO bei ClickandBuy, AOL Deutschland, bei der Vodafone Telecommerce Group, Technikchef von Vodafone und Mitglied der Geschäftsleitung bei E-plus und bei der Swisscom.

Beim Internet der Dinge geht es darum, alltägliche Gegenstände mit dem Internet zu verbinden und so das Leben bequemer, effizienter und sicherer zu gestalten. Meist geschieht dies mit Hilfe einer App und einem Cloud-Service, der es ermöglicht, jederzeit und von überall auf die vernetzten Geräte oder Sensoren zuzugreifen.

1. Das Internet der Dinge muss nützlich sein

Doch warum ist es noch nicht jedem bekannt, wie es zum Beispiel Mobiltelefone sind? Zum einen dauert es immer einige Jahre, bis neue Technologien einen Markt durchdringen. Zum anderen werden die meisten bisher angebotenen Produkte von Verbrauchern als zu komplex in der Installation und Bedienung, zu teuer und zu unsicher angesehen. Es gibt zwar ausgereifte Lösungen im Markt, die inzwischen auch leichter als bisher zu bedienen sind und die außerdem interessante Funktionen besitzen – doch das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird Verbrauchern nach wie vor nicht deutlich.

2. Das Internet der Dinge muss echten Mehrwert zu bezahlbaren Preise liefern

Vor allem im Bereich der Energieeffizienz und Heimüberwachung kann das Internet der Dinge dabei helfen, Energiekosten zu sparen, die Umwelt zu schonen, oder das eigene Zuhause sicherer zu machen und den Alltag effizienter zu gestalten. Dieser Nutzen muss deutlich werden und bezahlbar sein, bevor das Internet der Dinge sich zu einem echten Massenmarkt entwickelt.

3. Smarte Technik wird vom „Nice-to-have“ zum „Must-have“

Das Internet der Dinge für jedermann zu etablieren bedeutet deshalb, Lösungen einfach in der Anwendung, kostengünstig und sicher anzubieten, so dass sie von einem „Nice-to-have“ zu einem echten „Must-have“ werden. Vor allem im Bereich Sicherheit gibt es unzählige Anwendungsbeispiele, die einen erkennbaren Mehrwert liefern und das Leben der Menschen nicht nur bequemer, sondern auch effizienter gestalten können. Dabei geht es nicht nur um Heimsicherheit, sondern beispielsweise auch um die Sicherheit von Kindern oder pflegebedürftigen Personen sowie um eine deutliche Effizienzsteigerung im Alltag. Durch smarte Technologien, die dank künstlicher Intelligenz aus dem Verhalten der Nutzer lernen, bleibt mehr Zeit für andere Dinge, zum Beispiel für die eigene Gesundheit und Fitness oder für produktive Tätigkeiten. Diese Veränderungen im Leben Einzelner werden auch einen großen Einfluss auf die Gesellschaft haben – nicht nur in ökonomischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

4. In zehn Jahren wird es selbstverständlich sein

Wir bei Smartfrog glauben, dass in zehn Jahren in fast jedem Haushalt eine Sicherheitskamera installiert und das Internet der Dinge so selbstverständlich sein wird wie es heute das Internet ist. Es braucht umfassende Lösungen, die nicht nur eine kleine Gruppe von Technikfans begeistern, sondern die so unkompliziert, sicher und kostengünstig sind, dass wirklich jeder die Technologie anwenden und einen Nutzen aus ihr ziehen kann.

Hass im Netz: Wie steht es um den respektvollen Umgang im Internet? | Blog Vielfalt leben – Gesellschaft gestalten

Hass im Netz: Wie steht es um den respektvollen Umgang im Internet?

Unter dem Motto „Gemeinsam machen wir das Internet zu einem sozialen Ort“ ruft das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement zu einem Aktionsmonat für ein besseres Miteinander im Netz auf. Im November soll ein Zeichen für „ein gutes Internet, für ein soziales Miteinander in den sozialen Medien und für die Übertragung analoger Nettigkeiten in den digitalen Raum“ gesetzt werden. Die Bertelsmann Stiftung beteiligt sich an diesem Aktionsmonat und wir nehmen das an dieser Stelle einmal zum Anlass, einen empirischen Blick auf die Diskussionen im Internet zu werfen. Wie sieht es mit dem respektvollen Umgang aus? Wie verbreitet ist Hass im Netz? Und was kann man dagegen tun?

Die Öffentlichkeit findet heute online statt

Jeder ist heute im Internet – zumindest fast jeder: Laut gerade veröffentlichten ARD/ZDF-Onlinestudie von 2021 sind 100 Prozent der unter 50-Jährigen inzwischen online und sogar bei den Personen ab 70 Jahre sind drei Viertel heute im Internet aktiv. Unter den sozialen Medien haben in Deutschland Instagram und Facebook die Nase vorn. Twitter das für seine harten Diskussionen und nicht erst seit Donald Trump für seinen politischen Einfluss bekannt ist, liegt in seiner Nutzung in Deutschland deutlich hinter den beiden anderen Plattformen. Dennoch ist klar, was in den sozialen Medien diskutiert wird, findet breite Resonanz, prägt die öffentliche Debatte und stellt für viele Menschen die entscheidende Quelle für Informationen und zur Meinungsbildung dar. Zeitungen und Radio sind inzwischen ins Hintertreffen gekommen, nur noch das Fernsehen wird häufiger genannt, wenn es darum geht, sich über das Tagesgeschehen zu informieren.

Die öffentlichen Diskussionen sind respektloser geworden

In einer eigenen aktuellen Studie haben wir die Menschen in Deutschland danach gefragt, wie sie die öffentlichen Diskussionen im Fernsehen, in Zeitungen aber auch in den sozialen Medien wahrnehmen. Das Ergebnis gibt einem zu denken: 68 Prozent haben den Eindruck, die Diskussionen seien in den letzten 12 Monaten respektloser geworden als früher. Unsere Befragung fand im November 2020 statt und der abgefragte Zeitraum betriff somit vor allem das „Corona-Jahr“ 2020.

Respektloser Umgang im Netz nimmt zu

Eine EU-weite Befragung im Auftrag von Hate-Aid und der Alfred-Landecker-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass Hass und Hetze in Europa zu einem ernsthaften Problem geworden sei. Hier gaben zwei Drittel der Befragten an, im Internet bereits einmal damit konfrontiert worden zu sein. In einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW mit Bezug auf Deutschland geben sogar drei Viertel der Befragten an, dass sie bereits mindestens einmal im Internet Hass erlebt haben. Fast 40 Prozent sagen, ihnen würden Hasskommentare sogar häufig begegnen. Diese Umgangsformen im Netz machen einer wachsenden Gruppe von über 40 Prozent der Befragten Angst. Bei den befragten Frauen liegt dieser Anteil sogar bei über 50 Prozent. Noch mehr Menschen macht der respektlose und hasserfüllte Umgang aber wütend: 70 Prozent der Männer und sogar 84 Prozent der Frauen geben an, deshalb wütend zu sein. Verständnis für diese Art der Diskussionskultur im Netz haben hingegen nur noch eine kleine Minderheit von gerade einmal 13 Prozent.

Wer persönlich mit Hass im Netz konfrontiert ist, leidet darunter

Stress, Angst und Unruhe, Depressionen oder auch Probleme mit dem eigenen Selbstbild nennen hier die Befragten in einer Untersuchung des IDZ . Gerade unter jüngeren Befragten und unter Frauen sind die Auswirkungen noch stärker verbreitet als im Durchschnitt der Bevölkerung. Diese Daten zeigen auch, welchen Einfluss das Klima im Internet auf die öffentliche Debatte und die Demokratie haben kann: Drei Viertel der Befragten sagen zum Beispiel, dass sie der Meinung sind, dass Hassbotschaften einschüchtern und Menschen aus dem Netz verdrängen können. Rund die Hälfte sagt, sie würden sich aus Sorge vor den Reaktionen seltener zu ihren politischen Meinungen bekennen oder sich seltener an Diskussionen beteiligen.

Diskussionskultur unterscheidet sich zwischen online und offline

Noch gibt es aber einen Unterschied zwischen der medialen Welt und dem Alltag der Menschen im Land. In unserer eigenen Studie haben wir nicht nur danach gefragt, wie die Menschen die Diskussionen und Debatten in den Medien wahrnehmen, sondern auch, wie sie dies für die Diskussionen einschätzen, die sie selbst in ihrem eigenen Umfeld erleben. Hier verkehrt sich das Bild etwas: Nun sagen 73 Prozent der Befragten, dass sie die Diskussionen über wichtige Themen in ihrem persönlichen Umfeld als genauso respektvoll erleben wie früher. Die Diskussionskultur der sozialen Medien scheint somit (noch) nicht im analogen Alltag der Menschen angekommen zu sein.

In einer weiteren Studie haben wir sogar einen leicht positiven Trend verzeichnen können: 2017 sagten 74 Prozent der Deutschen, sie hätten den Eindruck, dass die meisten Menschen sie im Alltag mit Respekt behandeln würden. 2020 lag dieser Wert mit 79 Prozent sogar etwas höher. Dies zeigt, dass die häufig kritisierten Probleme der Diskussions- und Debattenkultur bislang hauptsächlich eine Frage des medialen Diskurses sind. Dieser hat sich verschärft. Aber das einfach so hinzunehmen, dazu sind immer weniger Menschen bereit.

Bereitschaft gegen Hass im Netz vorzugehen wächst

In der oben bereits angesprochenen Studie der Landesanstalt für Medien NRW zeigt sich auch, dass immer mehr Menschen bereit sind, auf Hasskommentare im Internet zu reagieren. So geben im Vergleich zu früher mehr Befragte an, sich näher mit den Kommentaren zu befassen, entsprechende Kommentare zu melden oder auch einfach kritisch darauf zu antworten. Meist tun sie dies, weil sie aufgrund der Aussagen in den Kommentaren entsetzt sind. Hier zeigt sich ein interessanter Trend: Gerade die jüngeren Internetnutzer geben zunehmend an, dass sie aufgrund ihres persönlichen Entsetzens motiviert sind, auf Hasskommentare zu reagieren und diese nicht zu akzeptieren. Persönliche Relevanz des Themas spielt hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Das spricht dafür, dass es ihnen um die Art und Weise des Umgangs miteinander im Netz geht.

Fünf Forderungen, um dem Hass im Netz Herr zu werden

Zunächst sollten wir alle unser eigenes Verhalten bei Diskussionen im Netz kritisch reflektieren: Wie diskutieren wir, wie reagieren wir auf Kritik, wie formulieren wir kritische Kommentare und was können wir dazu beitragen, dass das Diskussionsklima besser wird? Außerdem gilt: Bei Hass im Netz nicht wegschauen, sondern reagieren, etwa indem wir darauf hinweisen, kritisch intervenieren, Opfer unterstützen und Täter melden. Letztlich müssen aber auch strukturelle staatliche Weichenstellungen erfolgen, die dabei helfen, einen respektvollen und demokratischen Umgang im Netz sicherzustellen. Dazu gibt es z.B. fünf sehr konkrete Forderungen von Campact, mit denen sich die nächste Bundesregierung intensiv beschäftigen sollte. Hier werden (1) eine landesweite Opferberatungsstelle, (2) Beauftragte für Online Hate Speech auf jeder Polizeidienststelle, (3) eine zentrale Ermittlungsstelle für Hate Speech bei Staatsanwaltschaften, (4) vereinfachte Klagemöglichkeiten bei Zivilprozessen sowie (5) Präventionsprogramme an Schulen gefordert.

Go Offline: Weniger Internet - Mehr Leben

Für einen bewussten Umgang mit dem Internet.

Wir sind online. Und das zu jeder Tageszeit. Mit jedem Klick auf der Suche nach dem nächsten Kick. Eine Selbstverständlichkeit, die wir nicht missen möchten. Aber warum sind wir immer online? Welchen Einfluss hat dieser Internetfokus auf uns, unsere Gesundheit und unsere Beziehungen?

»Go Offline: Weniger Internet - Mehr Leben« zeigt, wie Sie sich der digitalen Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit und dem Zwang der ständigen Online-Präsenz widersetzen. Denn: Internet raubt Zeit, Kraft und Nerven. Mit Mina Homanns Online-Life-Balance lernen Sie, Grenzen zu setzen, dem Gruppenzwang zu widerstehen und achtsam zu leben.

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