Meinels Web-Tutorial: Eine kurze Geschichte des Internets

Posted by Julia Werner  • 

Kurze Geschichte des Internets

Kurze Geschichte des Internets

Kategorie: Internet und Gesellschaft

1957 gelangte der Satellit Sputnik ins All. Die USA gerieten gegenüber der UdSSR technologisch ins Hintertreffen. Die Amerikaner sorgten sich nun noch mehr um die Sicherheit ihrer Nachrichtenübermittlung. Beim damals vorherrschenden Telefon erreicht die Nachricht den Empfänger direkt. Ein kaputtes Kabel oder Sabotage und die Verbindung ist gestört.

Schon früh (1958) reifte daher die Überlegung, Daten durch Netzwerke zu übertragen, um eine abhörsichere und zuverlässige Methode der Kommunikation zur Verfügung zu haben.

Vernetzte Datenübermittlung

Sind alle Computer miteinander verbunden und untereinander kommunikationsfähig, hat der Ausfall eines einzelnen PCs keine Auswirkungen auf die Kommunikation der übrigen Computer. Die interne Nachrichtenübermittlung funktioniert also auch nach einem Defekt in einer Verbindung.

Fällt der Zentralrechner aus, ist keine Kommunikation zwischen den einzelnen PCs mehr möglich.

Sind alle Computer untereinander vernetzt, dann hat ein Defekt keine Auswirkungen auf die Nachrichtenübermittlung zwischen den übrigen PCs. Die 3 Computer aus dem obigen Beispiel sind untereinander kommunikationsfähig, auch wenn einer von ihnen ausfällt.

Die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) entwickelte eine Methode zum Datenaustausch zwischen den unterschiedlichen Netzwerkteilnehmern. Dabei schickte der Sender nicht das komplette Datenpaket, sondern nur einen Teil. Der Empfänger setzt die Teilnachrichten wieder zur Gesamtnachricht zusammen. Die Daten suchen sich dabei selbstständig ihren Weg durch das Netzwerk. Ist ein PC defekt, weichen sie auf einen anderen aus. Der Datenfluss gerät nicht ins Stocken.

1969 verbinden sich die Großrechner 4 amerikanischer Universitäten im ARPANET miteinander. Die Kommunikation über das Netz zwischen den Unis ist nun möglich.

Erste Email – TC/IP – DNS

Die von Ray Tomlinson 1971 verschickte elektronische Nachricht gilt als erste Email. Tomlinson erfand ein System Mitteilungen von PC zu PC zu schicken. Bis dahin verblieben gesendete Nachrichten auf einem Computer, die Kommunikation zwischen Nutzern verschiedener Rechner war nun möglich. Das @-Zeichen dient seitdem der Trennung zwischen Benutzername und Domainname. Tomlinson wählte dieses Zeichen, weil es kaum verwendet wurde, auf den Tastaturen bereits vorkam und keine spezifische Bedeutung hatte.

Die TCP/IP-Protokolle sind die Grundlage für die Verbindung zwischen Netzwerken, die unterschiedliche Techniken zum Datenaustausch verwenden. Somit funktioniert die Kommunikation zwischen verschiedenen Netzwerken. Vorher kommunizierten einige Universitäts-Großrechner miteinander, die anderen waren von der Nachrichtenübermittlung ausgeschlossen, da sie ein anderes System verwendeten. Durch die einheitlichen TCP/IP Standards erledigte sich dieses Problem.

Das DNS (Domain Name System) machte die Eingabe komplizierter IP-Adressen (123.456.0.1) überflüssig. Die Eingabe des Domain-Names (abc123.de) genügte fortan, um die gewünschte Website aufzurufen. Der Datenverkehr im Internet verläuft direkt, die Domainnamen sind mit Webservern verbunden.

1989: Tim Berners-Lee erfindet das Internet

Tim Berners-Lee arbeitete im CERN bei Genf. Der ambitionierte Brite erfand ein aus 3 Bausteinen bestehendes System, um die digitale Übermittlung von Informationen zwischen Wissenschaftlern zu verbessern.

HTTP (Hypertext Transfer Protocol) – Protokoll mit Regeln für die Kommunikation zwischen Clients (Browsern) und Servern. Das Text-Übertragungsprotokoll ermöglicht den Aufruf einer beliebige Webseite und deren Betrachtung mit einem Browser. Der Browser (HTTP-Client) schickt eine Anfrage an den Server, der die Antwort (HTTP-Response) zurücksendet. URI (Uniform Resource Identifier) bestimmt eindeutig die Adressen von Dateien im Internet. Jede einzelne Datei ist somit ansprechbar. Die Webseite-URL (Uniform Resource Locator) bildete dabei eine Untergruppe des URI. Durch eine URL wie rufen Sie die gewünschte Website auf. HTML (Hypertext Markup Language) – Die Sprache zur Umsetzung aller Web-Dokumente. Die Auszeichnungssprache dient dazu, Webseiten in Browsern darzustellen. HTML sorgt für die inhaltliche Struktur, während CSS für das Design zuständig ist.

Die drei Komponenten ergeben die 3 Säulen des Internets mit seinen aufrufbaren Websites.

Der von Berners-Lee entwickelte Nexus Browser zeigte die HTML basierten Seiten an. Nexus funktionierte nur auf UNIX-Rechnern und verbreitete sich daher kaum. Auf der Kommandozeilenebene gab es Browser für alle Systeme, allerdings fehlte die grafische Oberfläche. Die Nutzer riefen die Internetseiten durch bestimmte Befehle auf. Einer der ersten grafischen Browser „Netscape“ trug wesentlich zum Erfolg des Internet bei. Dank der einfachen Bedienoberfläche surften bald viele durch die schier endlosen Weiten des Internets. Die simple Handhabung und die rasche Verbreitung sorgten für den schnellen Durchbruch dieser Technologie.

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Meilensteine in der Geschichte des Internets

Meilensteine in der Geschichte des Internets

Angetrieben von einer großzügigen Forschungsfinanzierung der Advanced Research Projects Agency des amerikanischen Militärs hatten Wissenschaftler aus den USA bei der Vernetzung von Computern vor 50 Jahren die Nase vorn. Nach einem langsamen Start entwickelte sich das Netz der Netze dynamisch.

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2019 jährt sich der Jahrestag der ersten Verbindung von zwei Universitätsrechnern auf der Strecke zwischen Los Angeles und Menlo Park in Kalifornien zum 50sten Mal. (Bild: Gerd Altmann / Pixabay

29. Oktober 1969: Der Student Charles S. Kline überträgt eine Nachricht von einem Rechner der UCLA in Los Angeles an einen rund 500 Kilometer entfernten Rechner am Stanford Research Institut.

Dezember 1969: An dem Netz sind nun auch die University of California (Santa Barbara) und die University of Utah in Salt Lake City beteiligt.

Oktober 1971: Erste E-Mails können im ARPANET versendet und empfangen werden.

Sommer 1973: Die Wissenschaftler Vint Cerf und Robert Kahn entwickeln im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums das technische Internetprotokoll TCP/IP. Damit konnten Verbindungen auch über Satelliten und Mobilfunk-Netze laufen. Das Protokoll wird 1974 veröffentlicht.

1. Januar 1983: Die technische Grundlage für die bis heutige gültige vierte Version des Internet-Protokolls IPv4 tritt in Kraft. Damit setzt sich auch der Name «Internet» durch.

1984: Mit dem Domain Name System (DNS) wird es möglich, auf der ganzen Welt Rechner mit von Menschen merkbaren Namen anzusprechen. Vorher musste man IP-Adressen wie 203.0.113.232 angeben.

August 1984: An der Informatikfakultät der Universität Karlsruhe wird der erste deutsche Knoten an das Computernetzwerk CSNet angeschlossen, mit dem es erstmalig möglich wurde, mit anderen Internet-Nodes zu kommunizieren.

12. März 1989: Der britische Physiker Tim Berners-Lee präsentiert am europäischen Forschungszentrum Cern die Idee des WWW (World Wide Web).

13. November 1990: Berners-Lee richtet auf seinem NeXT-Rechner den ersten Webserver ein.

11. November 1993: Die erste Windows-Version des grafischen Webbrowsers Mosaic erscheint. Daraus entwickelt sich der Netscape-Browser.

1996: Internet-Nutzer in China müssen sich registrieren lassen. Später schottet sich die Volksrepublik mit einer «Great Firewall of China» vom freien Internet ab.

15. September 1997: Google geht in den USA online.

1998: Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die vier Milliarden IPv4-Adressen irgendwann knapp werden könnten. Der Nachfolge-Standard IPv6 bietet einen Adressraum von 340 Sextillionen Nummern.

1999: Der US-Onlinedienst AOL lässt Tennisstar Boris Becker über den kinderleichten Zugang zum Internet staunen („Bin ich schon drin?“). Die Spot erreichen Kultstatus und treiben die Nutzung des Internets in Deutschland voran.

1. Juni 1999: Shawn Fanning und Sean Parker gründen den Musiktauschdienst Napster. Der Dienst bereitete legalen Online-Musikdiensten wie iTunes und Spotify den Weg.

März 2000: An den Börsen platzt die Spekulationsblase um sogenannte Dotcom-Unternehmen, die mit fragwürdigen Geschäftsmodellen auf der Basis des boomenden Internets agierten.

4. Februar 2004: Mark Zuckerberg gründet Facebook. 15 Jahre später hat der Dienst 2,4 Milliarden Nutzer.

9. Januar 2007: Steve Jobs präsentiert das erste iPhone, mit dem das mobile Internet seinen Durchbruch erreichte.

2004: Erstmals sind in den entwickelten Ländern mehr als die Hälfte der Menschen online (Quelle UN-Fernmeldeunion ITU).

2. September 2008: Google veröffentlich den ersten Chrome-Browser, der bald andere Webprogramme wie Firefox oder den Internet Explorer von Microsoft von der Marktspitze verdrängt.

Januar 2009: Der Instant-Messaging-Dienst WhatsApp geht online und löst bei vielen Menschen die klassische SMS ab. Am 19. Februar 2014 übernimmt Facebook den Dienst.

2018: 81 Prozent der Menschen in den Industriestaaten sind im Internet. In Entwicklungsländern liegt die Quote bei 41 Prozent (Quelle ITU).

Juni 2019: In Deutschland werden für 6,55 Milliarden Euro Frequenzen für den superschnellen 5G-Datenfunk versteigert, der unter anderem der Vernetzung in der Industrie einen Schub geben soll.

(dpa)

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Meinels Web-Tutorial: Eine kurze Geschichte des Internets

»Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.« Was der ehemalige Bundeskanzler und Historiker Helmut Kohl einst über Geschichte sagte, trifft auch auf die noch kurze Geschichte der digitalen Technologien zu und ganz besonders auf das Internet, das den Grundstein für die neue digitale Welt gelegt hat. In diesem Jahr wird das Internet 50 Jahre alt. Grund genug, um sich seine Geschichte zu vergegenwärtigen.

Die Entwicklung des Internets startete 1969, im Jahr der ersten Mondlandung, was insofern eine schöne Koinzidenz ist, als sowohl das Vordringen in den Weltraum als auch die Schaffung einer neuen virtuellen Welt Wendepunkte in der Menschheitsgeschichte markieren. Beides steht für den Aufbruch aus der altbekannten terrestrisch und physisch gebundenen Welt.

Das Internet wurde entwickelt mit Fördergeldern der DARPA, einer Agentur des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums zur Förderung von Innovationen. Es startete als Verbund von vier Rechnern der Universitäten Stanford, Santa Barbara, Utah und Los Angeles zum so genannten ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network). Zwei Jahre später waren bereits 23 Rechner über 15 Knoten im ARPANET miteinander vernetzt, und die erste E-Mail wurde versandt – die erste »Killer-App« des Internets. 1973 gab es die ersten europäischen Internetknoten in Großbritannien und Norwegen, und zehn Jahre darauf waren weltweit schon 500 Hosts über das Internet verbunden.

1983 wurde eine maßgebliche Weichenstellung für das Internet vollzogen: Die von Vinton Cerf und Robert Kahn – beides übrigens Fellows am Hasso-Plattner-Institut – entwickelte TCP/IP-Kommunikationsprotokollsuite wurde eingeführt. Bis heute steuert sie die gesamte Internetkommunikation. Gleichzeitig wurde das ARPANET in einen zivilen und einen militärischen Teil aufgespalten. Weitsichtig wurden dann auf Veranlassung der US-amerikanischen Regierung wenig später alle Universitäten in den USA an das Internet angeschlossen, was zu einer Explosion in der Nutzung des Internets und der Entwicklungen neuer Anwendungen führte. 1988 waren weltweit schon mehr als 60 000 Rechner verknüpft. Die Einsatzmöglichkeiten stiegen und stiegen. Auch die ersten Internet-Schadprogramme wurden entwickelt, um die Nutzung des Internets zu stören oder Unbefugten Zugriff auf Systeme anderer Internetnutzer zu gewähren. Der Ur-Internetvirus befiel damals zehn Prozent der mit dem Internet verbundenen Hosts.

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